Zeiten ändern sich. Für die einen ist es gut. Für die anderen schlecht. Was sicher ist: Man muss der Veränderung offen gegenüber treten und schauen was man für sich mitnehmen kann. Welche Veränderungen bieten mir Vorteile und wie kann ich sie am Besten nutzen.
Für Musiker zum Beispiel. Da ändert sich verdammt viel. Vielleicht nicht unbedingt für die Chart-Stürmer. Aber für die, die gerade erst anfangen. Und gut sind. Und nicht zu scheu sind sich mit ihren Fans zu „verbinden“.
Früher gab es kaum eine andere Möglichkeit als über ein Major-Label zu gehen um einigermaßen erfolgreich zu sein um von der Musik leben zu können. Wenn’s denn klappt. Aber die meisten die ihre Musik wirklich lieben, wollen gar kein Major-Label. Denn da verkauft man ja meistens seine Seele und ist nur noch eine Marionette. Oft bleibt von der eigenen Musik nicht viel übrig.
Ich hab schon einige Musiker getroffen, bei denen ich gedacht hab „Mensch, mach mit bei DSDS und du marschierst durch bis ins Finale!“. Aber die Verträge bei solchen Casting-Shows sind ja unterirdisch. Deswegen würden Musiker mit Leidenschaft niemals bei so einer Show mitmachen.
Musiker im digitalen Zeitalter
Muss heute auch keiner mehr. Und wir sind gerade erst am Anfang. Über’s Netz kann Jeder seine Musik verbreiten. Man kann seine Fans erreichen. Man kann mit seinen Fans kommunizieren. Und, darauf will ich eigentlich hinaus, man kann seine Musik auch finanzieren. Zum Beispiel die Produktionskosten fürs Album. Wobei ich es spannender finde sich das Marketing finanzieren zu lassen. Denn daran scheitert es ja oft bei kleinen Musikern. Eine CD ist heute schnell produziert. Das Equipment dafür kostet nur noch ein Bruchteil von dem was man früher investieren musste. Aber ohne Marketing schafft es auch die beste Musik nur ganz schwer bekannt zu werden. Und gerade Künstler setzen sich mit dem Punkt „Marketing“ viel zu wenig auseinander. Dafür waren ja sonst halt auch die Labels zuständig.
Da sich potentielle Fans heute aber nicht mehr nur übers Radio oder Fernsehen erreichen lassen, hat man natürlich viel mehr Möglichkeiten. Musik auf Soundcloud hochladen, mit Freunden teilen, die es wieder teilen … Die ganze virale Schiene halt. Damit wird man sicherlich nicht weltberühmt. Aber man baut sich damit eine Fan-Base auf, die einen supportet. Und das ist der ganz große wichtige Schritt. Es müssen nicht 100.000 Fans sein die man über Facebook erreicht. Eine kleine Basis reicht, solange sie sehr stark hinter einem steht. Und man sich um sie „kümmert“ und an der Musik teilhaben lässt. Involvement! Wichtig!
Wenn man soweit ist, kann man nämlich zu dem Schritt kommen auf den ich eigentlich hinaus wollte (sorry fürs Abschweifen). Crowdfunding. Lass dir dein nächstes Projekt von deinen Fans finanzieren. Zum Beispiel die Marketing-Kosten für das Album was fertig in der Schublade liegt und sich einfach nicht auf iTunes verkaufen will.
Wie Crowdfunding funktioniert
In diesem Fall funktioniert Crowdfunding zum Beispiel so: Man legt das Projekt „Welttournee“ an. Sagt was es kostet – also wieviel man benötigt um es umzusetzen. Ergänzt noch die „Pakete“ die man kaufen kann, zum Beispiel: Digitaler Download des Albums für 1$, Deluxe-Download des Albums plus weitere Songs für 5$, Handsignierte CD für 20$, Ticket für ein Konzert für 30$ … usw. Da kann und sollte man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Die Fans haben nun die Möglichkeit diese Pakete zu kaufen, was bedeutet dass das Geld in das Projekt fließt. Allerdings bekommt der Künstler das Geld erst, wenn die Summe für das Projekt erreicht ist. Und auch die Fans müssen die entsprechenden Pakete auch erst zahlen, wenn das Projekt sein Ziel erreicht hat. Kommt also nicht genug Geld zusammen, müssen die Fans auch nichts bezahlen. Das kann man sehr schön auf der Seite von kickstarter.com sehen: Da findet man Projekte die stehen auf „10% Funded“, die sind dann grad ganz neu. Oder aber auch welche mit „260% Funded“, die sind dann sogar weit über das eigentliche Ziel hinausgeschossen. Best Case!
Amanda Palmer
Als großartiges Beispiel will ich jetzt endlich zum Punkt kommen und Amanda Palmer vorstellen: Sie hat es geschafft 1,2 Millionen Dollar zu „beschaffen“. Das Projekt findet ihr hier: http://www.kickstarter.com/projects/amandapalmer/amanda-palmer-the-new-record-art-book-and-tour Das ist auch der Grund warum sie zum Leader In The Digital Age gekürt wird: http://lidaaward.com/cebit-2013-mit-der-crowd-zum-weltstar-amanda-palmer-aus-new-york-gewinnt-den-leader-in-the-digital-age-award-2013-fur-entertainment Sie hat einfach verstanden wie man das digitale Zeitalter richtig nutzt.
Abgesehen davon finde ich die Musik auch ziemlich gut. Und zumindest das eine Video auch echt klasse. Also los, anschauen:
Damit wir aber noch ein bisschen mehr aus der ganzen Geschichte lernen, gibt es hier noch ein Ted-Talk von ihr. Also: Anhören:
Damit sind wir aber noch lange nicht am Ende! Das Times Magazine hat auch über sie berichtet. Also: Doku anschauen:
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