Im Oktober 2018 ging das Gerücht rum, dass Bitfinex pleite gehen könnte. Daraufhin stand die Frage im Raum, wie man seine Coins denn nun sichern sollte, wenn man sie dort liegen hat. Im schlimmsten Fall sind diese ja weg. Ob da nun was dran ist oder nicht, mag ich nicht zu beurteilen. Aber falls Jemand nicht weiß, wie er seine Coins von dort, woanders hin schieben kann, der kann hier gerne weiterlesen und sich darüber informieren, wie ich es machen würde. Ich möchte diesen Artikel auch direkt nutzen, um ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen und über Risiken und Alternativen zu berichten. Alles natürlich ohne Gewähr. Ich bin hier gar nicht so der Experte, wie es manchmal scheint ;)
Private Key
Das Beste ist natürlich, wenn man jeden einzelnen Coin auf einem eigenen Wallet mit Private Key liegen hat. Und nicht auf einem zentralen Marktplatz wie Kraken, Bittrex, Coinbase, Bitpanda und co. Wer den Private Key hat, der hat Zugriff auf das Wallet, dem gehört der Coin. Was bei den großen Coins noch einigermaßen einfach ist (Beispiel Ethereum und Bitcoin), ist bei kleineren Coins, nicht ganz selbsterklärend. Und auch nicht ganz ungefährlich, weil man manche Wallets regelmäßig updaten muss. Da reicht es nicht, wie beim Bitcoin, ein Paper-Wallet auszudrucken und dies in einen Tresor zu legen.
Exodus Wallet
Ein anderes Problem ist: Wenn ich in Besitz des Private Keys (und somit des Wallets) bin, bin ich auch verantwortlich für die Sicherheit. Es gibt zum Beispiel das Exodus-Wallet. Das ist eine Software, die ich auf meinem Rechner installiere. Dort kann ich sehr viele unterschiedliche Coins lagern. Ich bin dann der Einzige, dem sie gehören. Aber: Wenn mein PC geklaut oder gehackt wird oder kaputt geht, habe ich ein Problem. Hier sind also (ggf. zusätzliche) Sicherheitsmaßnahmen notwendig, um einen Totalverlust in so einem Fall auszuschließen. Eine Alternative könnte der Ledger Nano sein. Hier mein Artikel, in dem ich erkläre, wie das mit Exodus ganz einfach geht:
Bitfinex Alternativen

Eine Alternative ist halt, sich einen Marktplatz/eine Börse auszusuchen, der man vertraut und die den Coin im Angebot hat. Aber wie gesagt: Dieser Anbieter hat dann den kompletten Zugriff auf das Wallet und könnte – theoretisch – damit machen, was er will. Auch solche Anbieter können gehackt werden. Und wurden es auch zu Genüge in der Vergangenheit (siehe Tabelle auf der linken Seite). Bis auf mit Mt. Gox hatte ich bisher zum Glück noch nicht das Pech, dass eine Börse mit meinen Coins verschwunden ist (knock on wood).
Welchem Anbieter vertrauen?
Wie soll man aber nun wissen, ob man einem Anbieter vertrauen kann oder nicht? Ganz ehrlich: Keine Ahnung! Ich denke, je größer eine Börse ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief geht. Aber Bitfinex gehört definitiv zu den Größten. Sollten die also tatsächlich pleite gehen, funktioniert dieses Argument schon mal nicht. Ich persönlich gehe da stark nach meinem Bauchgefühl: Was ich halt so über die letzten zich Jahre so mitbekommen habe und merke, wie sich bestimmte Plattformen weiterentwickeln. Ich denke z.B. auch, dass in Deutschland und der Schweiz recht harte Regeln gelten, um so eine Plattform zu betreiben, weswegen solche ein höheres Vertrauen von mir bekommen – selbst wenn sie, auf den Gesamtmarkt betrachtet, recht klein sind. Hier also mein meine ganz persönliche Liste an Marktplätzen, denen ich vertraue und wo ich meine Coins liegen habe:
- bitcoin.de
- bitpanda
- Kraken
- Coinbase
- Poloniex
- Binance
- Bittrex
Wo sind welche Coins gelistet?
Wenn ich nun also meine Coins von Bitfinex zu einem dieser Börsen/Marktplätze/Exchanges transferieren möchte, muss ich erstmal gucken, ob sie diese auch verwalten. So gibt es bei bitcoin.de beispielsweise nur Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash und Bitcoin Gold. Da komm‘ ich mit meinem Santiment-Coin nicht besonders weit. Ich gehe also meine Liste von oben (weil ich denen am meisten vertraue) nach unten durch und gucke, wo es meine Coins gibt und schiebe sie dann dort hin.
Manchmal ist es nicht ganz einfach, rauszufinden, welche Coins wo gelistet sind. Ich finde, dass da coinmarketcap.com ganz behilflich ist.
Dort kann man sowohl auf einen Coin klicken und sehen wo der gelistet ist:
… als auch auf die Exchanges, um zu sehen, welche Coins bei denen gelistet sind:
Oben Rechts hat Coinmarketcap auch ein Suchfeld, in das man einen Coin eingeben kann. So hab ich zum Beispiel noch das Problem mit Qash, Aventus, ETP und Santiment. Denn diese Coins sind auf keiner meiner „Vertrauenswürdigen“ gelistet. Würde ich meine Coins nun auf andere Marktplätze verschieben, sehe es bei mir so aus:
- IOTA zu Bitpanda
- Streamr DATAcoin zu Binance
- RIPPLE zu Bitpanda (oder Exodus)
- YOYOW zu Binance
- QASH: ???
- Eidoo zu Binance
- Aventus zu ???
- Metaverse ETP: ???
- Santiment: ???
- OmiseGo zu Bitpanda (oder Exodus)
- QTUM zu Kraken (oder Exodus)
- NEO zu Binance
So geht’s
Kommen wir nun endlich zur „Anleitung“. Zumindest werde ich beispielhaft festhalten, wie man den ein oder anderen Coin transferiert. Im Grunde ist es bei jedem irgendwie ähnlich. Außer bei Yoyow vielleicht ;)
Auszahlungs-Minimum
Ein Problem, welches auftauchen kann (und hier sehen wir direkt die Nachteile einer Zentralen Börse), ist deren „minimum withdrawal“. Diese Meldung könnte erscheinen, wenn man kleinere Beiträge transferieren möchte. Ende Oktober 2018 liegt dies bei 250 USD. Versucht man eine Währung zu transferieren, die insgesamt weniger Wert ist, erscheint folgender kleiner roter Hinweis: „Min. 250 USD Equivalent“. Ein Klick auf „Help“ hilft tatsächlich:
Wir haben also – in diesem Fall – die Möglichkeit ein mal alle 7 Tage eine Abhebung zu tätigen, die UNTER diesem Minimum ist. Das muss man mit einem Klick auf den Button „Request Small Withdrawal“ bestätigen.
IOTA zu Bitpanda
Weil IOTA damals den größten Boom auf meiner Website und im Freundeskreis ausgelöst hat, nehme ich mir den mal als erstes zur Brust. Ich transferiere ihn rüber zu Bitpanda. Wie man dort ein Konto anlegt ist im Grunde selbsterklärend. Alternativ steht HIER wie es geht.
Nach dem Login bei Bitfinex klicke ich auf WITHDRAW (abheben):
Auf der Seite finde ich dann eine Liste mit allen Währungen. Dort scrolle ich runter, bis ich den entsprechenden Coin – in diesem Fall IOTA – und klicke drauf.
Ein Klick auf die Summe der IOTA die ich besitze, auf der rechten Seite, sorgt dafür, dass genau diese Summe in das Feld übertragen wird, in welches ich eingebe, wieviel ich nun abheben möchte:
In „Address“ packe ich nun mein IOTA-Wallet, an welche ich die Coins schicken will. Das hab ich mir bei Bitpanda erstellt. Wichtig ist hier: Jede Adresse nur EIN MAL nutzen:
Ich füge noch eine Notiz hinzu – für die Buchhaltung später:
Dann klick ich auf „Request Withdraw“ und muss diesen Transfer noch per SMS bestätigen. Danach kommt noch eine Aufgabe, zur Sicherheit: Die Nummer eingeben:
Und dann – das reicht ja noch nicht – erhalte ich noch eine E-Mail, über die ich zu einer Seite komme, auf der ich es noch mal bestätigen muss:
Erst mit folgenden Klick bin ich wirklich durch mit dem Thema:
Erst mit dem Klick auf „Approve“ erhalte ich die Bestätigung per E-Mail mit der Info, wann mein Transfer statt finden wird:
Per E-Mail werde ich dann von Bitpanda informiert, dass die Coins da sind:
Zentrale Exchanges
Nutze ich zentrale Marktplätze, gebe ich also die Verantwortung ab, mich selbst um die Sicherheit meines Coins zu kümmern. Für die meisten sicherlich die bequemste Lösung. Das zeigt auch ein Blick auf die Top-Exchanges im Oktober 2018 – alle Zentralisiert:
Hinter diesem Link findet man den tagesaktuellen Stand: https://coinmarketcap.com/rankings/exchanges
Das führt mich also direkt zum dem Thema „dezentrale Marktplätze“. Genannt DEX (dezentrale Exchange). Wer den Unterschied und seine Vor- und Nachteile noch nicht kennt, sollte unbedingt DIESEN Artikel erstmal lesen und dann wiederkommen.
DEX – Dezentrale Exchanges
DEX (dezentrale Exchanges) finde ich in im Oktober 2018 unter den Top 100 auf Coinmarketcap nur auf Platz 96 (IDEX), 94 (Waves) und 100 (Bancor). Weitere sind beispielsweise: Bisq (Platz 156) oder Bitshares (Platz 133).
2018 war/ist also nicht das Jahr der dezentralen Börsen, wie es Anfangs angekündigt wurde. Das wundert mich aber auch nicht: Die Usability ist noch nicht für die breite Masse tauglich. Wenn du diesen Artikel liest, hast du ja wahrscheinlich schon Probleme mit Bitfinex klar zu kommen. Dann werden dir die aktuellen DEX höchstwahrscheinlich noch mehr Sorgen bereiten. Es wird also Zeit, dass diese so leicht zu nutzen sind wie WhatsApp (zum Beispiel). Zeigt aber auch, dass da noch sehr viel Potential ist. Deswegen glaube ich weiterhin an einen steigenden Kryptowährungsmarkt.
Auf dieses Thema werde ich in einem anderen Artikel gezielter eingehen und dann hier verlinken.
Roland meint
Danke das wollte ich sowieso mal machen mit meinen Iotas… :-)
Leider ist der Iota für mich recht runter mit dem Preis darum komme ich nur auf ca 130 Dollar… darum brauche ich dein Tipp… DANKE
Arne von getgolden.de meint
Hi Roland,
die Antwort solltest du hier finden: https://getgolden.de/bitfinex/#Auszahlungs-Minimum
Viele Grüße
Arne